Ab dem 13. Jahrhundert lebten Juden in Aub. Über ihre Anzahl ist wenig bekannt. Nur vereinzelt verzeichnen die Schriftquellen jüdische Namen. Bei mittelalterlichen Pogromen wurden auch in Aub jüdische Personen getötet. Eine selbstständige jüdische Gemeinde bildete sich wohl erst im 16. Jahrhundert. In der Folge wurden auch die wichtigsten jüdischen Gemeindeeinrichtungen erbaut.
Das Memorbuch der Gemeinde erwähnt 1623 erstmals eine eigene Synagoge in Aub. Sie stand damals direkt gegenüber der Westfassade der Pfarrkirche, am Beginn des jüdischen Viertels der Stadt. Dem christlichen Amtmann des Deutschordenskommende Mergentheim, die seit 1668 über den westlichen Teil von Aub herrschte, war dieser Standort ein Dorn im Auge. 1742 zwang er die jüdische Gemeinde dazu, ihre alte Synagoge aufzugeben.
Nahe der Stadtmauer am Ende der Neuertgasse bezogen die Auber Juden ihre „neue“ Synagoge. Dazu richteten sie in einem barocken jüdischen Wohnhaus einen zweigeschossigen Betsaal mit Vorraum und Frauenempore sowie eine winzige Lehrerwohnung ein. Mehrfach baute die Gemeinde ihre Synagoge um und nutzte sie bis 1939, als die letzten Auber Juden vor den Nationalsozialisten flohen. Ihre Synagoge gelangte dann in Privatbesitz und wurde erneut als Wohnhaus genutzt, bis die Stadt Aub das Gebäude 2015 erwarb, um es untersuchen und behutsam sanieren zu lassen.
Nach dem vorsichtigen Rückbau späterer An- und Umbauten, der Instandsetzung einiger tragender Teile und des Daches, sowie archäologischen Grabungen ist die Neue Synagoge heute ein einmaliges Zeugnis der jüdischen Geschichte Frankens weit über Aub hinaus. Der tieferliegende Betsaal ist mittlerweile wieder in seiner schlichten Größe erlebbar. Reste der Ausstattung, vor allem Wand- und Deckenmalereien sowie der historische Fußboden kamen zum Vorschein. Zudem wurden verzierte Bauteile entdeckt, die womöglich noch aus der Alten Synagoge stammen und dort den Almenor, das Lesepult der Synagoge, bildeten. Im Dachboden deckten Forscherinnen eine Genisa auf, einen unter den Bodenbrettern verborgenen Ablageplatz für religiöse Schriften und Gegenstände, die nicht weggeworfen werden durften.
Der spektakulärste Fund gelang jedoch in einem kleinen Anbau am Synagogengebäude. Dort wurde der Abgang zu einer verschütteten Mikwe, einem rituellen Tauchbad, entdeckt. In monatelanger Arbeit konnten Fachleute eine mittelalterliche Schachtmikwe freilegen, die rund 9 Meter in die Tiefe führt. Schmale Treppen winden sich entlang der Außenmauern des Schachtes zu einem kleinen Wasserbecken hinunter, dass aus dem Grundwasser im Bereich der Gollach gespeist wurde. Vergleichbare mittelalterliche Mikwen wurden bislang nur in den großen jüdischen Zentren entdeckt, etwa in Erfurt, Köln, Worms oder Speyer.
Künftig wird die Neue Synagoge als Informationsort zur Geschichte des jüdischen Lebens in Aub ausgebaut und als Ort für ganz besondere Veranstaltungen genutzt.
Der jüdische Friedhof von Aub liegt unmittelbar vor dem östlichen Ende der Altstadt. Auch er musste im Lauf der Geschichte bereits einmal seinen Standort wechseln. Ursprünglich befand er sich direkt an der Außenseite der Stadtmauer im Stadtgraben. Schon vor 1631 fand dort eine erste Beisetzung statt. Im 18. Jahrhundert füllte sich die Begräbnisstätte spürbar, nachdem auch Verstorbene aus Gollachostheim, Walkershofen und Waldmannshofen hier bestattet wurden.
Die jüdische Gemeinde erwarb daher 1835 eine wenige Meter entfernte Obstwiese, um sie als Friedhofserweiterung zu nutzen. Christliche Einwohner der Stadt verloren nun offenbar den Respekt vor dem alten Friedhofsgelände und begannen den Graben mit Schutt zu verfüllen. Proteste der jüdischen Gemeinde blieben erfolglos. Zuletzt brachten die Juden zumindest die Grabsteine des alten Friedhofs in Sicherheit und verbauten sie in der Umfassungsmauer ihres neuen Begräbnisplatzes.
Heute befinden sich auf dem jüdischen Friedhof in Aub etwa 130 Grabsteine. Ein Gefallenendenkmal, direkt hinter dem Eingangstor, erinnert an die jüdischen Opfer des Ersten Weltkriegs aus Aub. Die letzte Bestattung fand noch 1938, im Jahr des Novemberpogroms der Nationalsozialisten statt.
Am Auber Marktplatz wurde am 07. April 2021 im Rahmen eines ökumenischen Gedenkgottesdienstes eine Bronzetafel zum Gedenken an Alfred Eck an seinem Hinrichtungsort enthüllt.
Weil Alfred Eck sich für die friedliche Übergabe seines Heimatdorfes Baldersheim eingesetzt hatte, wurde er von einem unrechtmäßigen Standgericht der Wehrmacht zum Tode durch den Strang verurteilt. Am 07. April 1945 um 13 Uhr wurde dieses Urteil auf dem Auber Marktplatz vollstreckt.
Alfred Eck war ein Mensch, der in einer schweren Zeit seinem Gewissen folgte und das Richtige tat. Sein vorbildliches Handeln verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung. Mit der Gedenktafel wird dies nun auch im Herzen der Stadt Aub, mitten auf dem Auber Markplatz zum Ausdruck gebracht und seine Ehre wieder hergestellt.
Die Gedenktafel stellt den zweiten Schritt eines mehrstufigen Erinnerns dar. In einem ersten Schritt wurde die Wanderausstellung mit dem Titel „Die Retter von Baldersheim“ im Jahr 2019 eröffnet. Ein weiter, wird das Erinnern in seinem Heimatort Baldersheim sein, das im Rahmen der Dorferneuerung stattfinden wird.
Der Beschluss des Stadtrates den Weg der Aufklärung im Rahmen einer Geschichtswerkstatt konsequent zu gehen, hat sich als richtig erwiesen. Besonders erfreulich war die Nachricht, dass die Arbeit der Geschichtswerkstatt auch überregional wahrgenommen und gewürdigt wird. So hat der Bezirksverband der unterfränkischen SPD dieses Projekt mit dem Felix-Freudenberger-Preis ausgezeichnet. Als Begründung wurde unter anderem angeführt: „Die Geschichtswerkstatt der Stadt Aub hat sich in vorbildlicher Weise um die gesellschaftliche Befassung und Aufarbeitung eines lokalen geschichtspolitischen Konfliktes bemüht“.
Wer sich näher über Alfred Eck und die Retter von Baldersheim informieren möchte, kann dies auf der ebenfalls neu gestalteten Internetseite www.alfred-eck.de oder www.die-retter-von-baldersheim.de tun.
Aub gehört zu den Orten in Bayern, dessen Lokalgeschichte von den Siedlungsanfängen an durch jüdische Kultur und Religion mitgeprägt worden ist. Wie einige Quellen ausweisen, bestand schon seit dem hohen Mittelalter eine jüdische Gemeinde in Aub. Sie darf zu den ältesten deutschen Judengemeinden gezählt werden, die ohne nennenswerte Unterbrechungen bis ins 20. Jhdt. hinein bestanden haben.
Seit dem Mittelalter, die Einwanderung soll im 11. Jhdt. stattgefunden haben, waren die Juden zahlreich in Mainfranken ansässig. Sie siedelten entlang der damaligen Fernstraßen und verdienten zum größten Teil mit Handel ihren Lebensunterhalt. Vor allem in städtischen Zentren wie Würzburg und Rothenburg entstanden zu dieser Zeit blühende Gemeinden.
Am Abend des 13. August 1924 entluden sich über dem Einzugsbereich des oberen Gollachgaues schwere Gewitter. Bei Gollhofen und Gollachostheim gingen wolkenbruchartige Regenfälle nieder, so dass die dortigen kleinen Bäche, die in die Gollach entwässern, schnell anschwollen. Eine erste Hochwasserwelle der Gollach erreichte gegen 21.00 Uhr die östlich von Aub gelegene Lämmermühle. Hier wurden die Stallungen im unteren Hof überflutet. Die eingesperrten Schweine stellten sich auf die Hinderfüße und lehnten sich an den Wänden an, um mit dem Rüssel über Wasser zu bleiben. Trotzdem kamen Tiere zu Schaden und Mauern wurden eingerissen.
Aub ist ein Schulort mit jahrhundertealter Tradition. Es ist davon auszugehen, dass bereits seit dem Spätmittelalter in der örtlichen Benediktinerprobstei eine Lateinschule für Knaben aus vornehmen oder begüterten Verhältnissen im Stil der damaligen Zeit betrieben worden ist. Gegenstand des Unterrichts war neben Religion, die musikalische Unterweisung und das Erlernen der lateinischen Sprache. Diese Einrichtung hatte mit Sicherheit auch nach der Auflösung des Klosters ( 1464 ) in ähnlicher Form weiterhin Bestand. Sehr förderlich hierfür war die Tatsache, dass zeitweise Aub mit fünf Geistlichen ( Stadtpfarrer mit Kaplänen, Spitalpfarrer und Benefiziat ) besetzt war, die durch ihren mehrjährigen Besuch einer höheren Schule die entsprechenden Kenntnisse erworben hatten und eigenen Unterricht erteilen konnten.
Von Mai bis September ist die Reichelsburg zur Besichtigung wie folgt geöffnet:
Sonntag und Feiertag von 13:00 bis 16:30 Uhr
Auf Anfrage des Verschönerungsvereins Aub übersandte im Jahre 1904 das königliche Kreisarchiv Würzburg zur Geschichte des Schlosses Reichelsberg eine Übersicht, in der der älteste Vermerk lautet:
„ 1296 Adelheid von Reichelsberg bestimmt letztwillig den Prädikantenbrüdern in Würzburg einen Getreidezehnt in Gollhofen für ihr Begräbnis bei denselben.“1) Diese Urkunde würde die einstige Existenz eines alteingesessenen Geschlechts „von Reichelsberch“ nahe legen. Jedoch wird in anderen Beschreibungen eine solche Darstellung als der Geschichte fremd bezeichnet. Reichelsberg ( Reigirberc ) wird um 1230 in einem Schiedsgericht als Besitz der Brüder Gottfried und Konrad von Hohenlohe – Brauneck genannt.
Meine ersten Erinnerungen beginnen 1934, als ich mit 3 Jahren in die Auber Kinderbewahranstalt aufgenommen wurde. Die Leitung dieser Einrichtung lag in den Händen kath. Ordensschwestern. Wir Burschen hatten lange Baumwollstrümpfe an, die von einem Leibchen gehalten wurden. Dazu trug man knielange Hosen und eine kleine Schürze. Am Nachmittag mussten die Kleinsten auf Matratzen schlafen und die Größeren auf den harten Holzbänken mit den Tischen davor. Es gab einen großen Schrank mit Spielsachen, die wir ein paar Mal im Jahr nur anschauen durften. Zum Spielen gab es fast nichts.
Das XXI. US-Armee Corps überquert am 27. März 1945 auf zwei Pontonbrücken bei Worms den Rhein. Im Morgengrauen des 28. März beginnt der Angriff der 12. US-Panzer-Div. in den Odenwald. Geteilt in drei Kampfgruppen, CCA, CCB und CCR rücken die Panzer und Halbketten-Schützenpanzer vor. Am 30. März, Karfreitag, werden Amorbach und Buchen erreicht. Die nachfolgenden 4. und 42. US-Inf. Div. besetzen die Orte. Am Abend des Ostersamstag, 31. März, steht die CCA bei Hettstadt vor Würzburg. Die CCR wird am Nachmittag vor Boxberg in heftige Kämpfe mit dem ROB Rgt. Lenggries verwickelt. Tauberbischofsheim wird am Vormittag von der CCB besetzt. Am Abend kommt es an der R 19 bei Euerhausen zu einem Gefecht. Auf dem Feldflugplatz Gelchsheim werden zur gleichen Zeit große Mengen Munition gesprengt. In der Nacht bezieht Major Rath seinen Regiments-Gefechtsstand im „Gasthaus zur Linde“ in Aub (Ulshöfer/Rückel). Die Truppen sind noch auf dem Weg von Nürnberg über Uffenheim nach Aub.
Das Landstädtchen Aub war jahrhundertelang als Rast- und Durchfahrtsstation an der Kreuzung wichtiger Heer- und Fernhandelsstraßen vom Aufkommen des Fernverkehrs abhängig, erlangte so überörtliche Bedeutung und wurde vor allem auch dadurch wirtschaftlich geprägt. Aub hatte vom Mittelalter her bis weit in das 20. Jhdt. hinein eine ackerbäuerliche Wirtschaftsstruktur. Dies bedeutete, dass nur die Verbindung eines Handwerks mit einem kleinbäuerlichen Betrieb, bei dem sogar das nötige Zugvieh angemietet werden musste, die einzelnen Familien hinreichend ernähren konnte. Die Wohn- und Handwerkerhäuser, oftmals doppelt mit „Partien“ belegt, wurden durch dahinter liegende Wirtschaftsgebäude ergänzt, die eine Schweine-, Ziegen- oder Kleinviehhaltung möglich machten.
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